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Zusammengestellt von Werner Behring und Frank Simon zum 90 jährigen Vereinsjubiläum 1998.
2006 von Matthias Freitag aktualisiert.
Als sich am 6. August 1908 zwölf junge Männer in Ricklingen zur Gründung eines Rugbyvereins versammelten, konnten sie noch nicht voraussehen, welche Entwicklung ihre kleine Gemeinschaft nehmen würde. Nach 98 Jahren können wir in Dankbarkeit feststellen, daß sich der Enthusiasmus unserer Väter und Großväter ausgezählt hat. Knapp über 200 Mitglieder zählt heute der Verein 1908 Ricklingen und außer Rugby spielen Tischtennis, Gymnastik und Geselligkeit eine große Rolle.
Gründer des Sportvereins 1908 Ricklingen e.V.:
Heinrich Dannenberg I | Alfred Schrader | August Reinhold |
Wilhelm Burchardt | August Dannenberg | Heinrich Dannenberg II |
Friedrich Nietzke | Rudolf Schrader | Heinz Wesche |
Freidrich Dettmar | Willi Schweinebart | Fritz Wißmer |
Am 6. August 1908 kamen 12 junge Männer im Lokal Dannenberg, Pfarrstraße 63, zusammen und gründeten den Sportverein 1908 Ricklingen. Sie waren bestrebt, eine Rugbymannschaft aufzustellen und das Rugbyspiel der Ricklinger Bevölkerung bekannt zu machen, das in anderen hannoverschen Stadtteilen schon einige Heimstätten gefunden hatte. Heinrich Dannenberg I wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. Die Werbung neuer Mitglieder war die wichtigste Aufgabe, und kurze Zeit später kamen der langjährige Vereinsvorsitzende Fritz Ernst, August Becker, August Güse, August Schenkemeyer, Fritz Heck, Karl Angermann, Willi Gerber und August Jürgens hinzu.
Am 4. Oktober 1908 wurde das erste Rugbyspiel ausgetragen. da aber kein Sportplatz vorhanden war, mußte in den Maschwiesen geübt und gespielt werden. Die Malstangen wurden vor dem Spiel aufgestellt und danach wieder abgebaut, damit sie nicht gestohlen wurden. Ein Sportgegner hatte den ersten Rugbyball zerschnitten, aber auch dieses „Attentat“ konnte die kleine Sportgemeinschaft nicht entmutigen. Da der Spielbetrieb in kurzer Zeit ausgedehnt werden konnte, wurde ein eigener Platz besonders notwendig. Einige Zeit wurde auf Schnabels Wiese am Eiskeller gespielt, danach zog man auf Bökers Wiesen hinter der Beeke. Der Niedersächsische Rugby-Fußball-Verband hatte die 08er zunächst in die unterste Spielklasse (4. Klasse) eingestuft. Der Aufstieg in die 3. Klasse gelang ziemlich bald.
Auch in der Leichtathletik waren unsere Mitglieder aktiv. August Reinhold, Harry Angermann, Heinrich Dannenberg und Heinrich Reinhold gewannen am 14. Juni 1914 beim Lindener Zehnkampf die Schwedenstaffel und holten damit den ersten Pokal für den Verein.
Doch 8 Wochen später war es mit sportlichem Wettkampf und geselligem Vereinsleben vorbei. der 1. Weltkrieg war ausgebrochen, und fast 100 Mitlieder wurden zum Militär einberufen.
Der 1. Weltkrieg unterbricht den sportlichen Aufschwung
Zeitweilig konnte überhaupt keine Mannschaft aufgestellt werden. Die zu Haus gebliebenen Mitglieder setzten sich weiterhin für den Verein ein und ließen in der Mitgliederwerbung nicht nach. 1916 konnte Null-Acht die Meisterschaft der 2. Klasse erringen, die erste Meisterschaft des Vereins überhaupt. Beim Querfeldeinlauf des NRF 1916 belegten wir den 2. Platz und errangen 6 Siege bei den Sedanwettkämpfen. Als 1918 das Völkermorden zu Ende ging, kehrten 24 Null-Achter nicht mehr zurück.
Es fielen 1914 -1918:
Angermann, Fritz | Gronow, Harry | Reinecke, August |
Behrens, Karl | Güse, Karl | Reinhold, August |
Bock, August | Hahn, Willi | Rogge, Ernst |
Bode, August | Hartmann, Fritz | Schrader, Heinrich |
Böttcher, August | Jürgens, Karl | Schwetje, Friedrich |
Brandes, August | Kumm, Johann | Seidenfaden, Paul |
Flügge, Friedrich | Nietzke, Emil | Wesche, Heinrich |
Gläser, Paul | Nietzke, Karl | Wißmann, August |
Ihr Andenken soll uns stets eine Verpflichtung bleiben !!!
Neuanfang
Am 25. Januar 1919 hatte der Vorstand zur ersten Generalversammlung nach dem Kriege aufgerufen, um dem Verein neues Leben zu geben. Das Training wurde wieder aufgenommen, so daß auch Erfolge nicht ausblieben. Die Mannschaft rückte bald in die Ligaklasse auf und konnte manchen Sieg erringen. Zum ersten nationalen Wettkampf am 16.10.1921 war die Mannschaft des SC Charlottenburg bei uns zu Gast. 4:0 hieß es am Ende für unsere Fünfzehn, die in folgender Aufstellung spielte: Fr. Dettmar, Fr. Melcher, Fr. Behring, Aug. Schwertfeger, Wilh. Rindfleisch, K. Ernst, K. Zieseniß, Fr. Fleischer, H. Dornbusch, G. Flügge, H. Panten, O. Schulz, R. Panten, Fr. Giesemann und K. Dannenberg.
Dem Nachwuchs wurde große Aufmerksamkeit gewidmet, so daß stets mehrere Mannschaften für den Verein spielten. In der Meisterschaftsserie 1922/23 stand unsere 1. Mannschaft mit dem FC Schwalbe punktgleich in der Unterliga. Das Entscheidungsspiel gegen den FC Schwalbe wurde verloren.
Schon anläßlich des 15. Stiftungsfestes am 26.8.1923 bewies unsere 1. Mannschaft, daß sie verstand, Rugby zu spielen. Gegen den TV Frankfurt 1860 wurde ein 0:0 errungen.
Das Jahr 1924 sollte sehr erfolgreich verlaufen. Über Ostern wurden 3 Spiele gegen Berliner Vereine ausgetragen. Am Karfreitag wurde der SV Siemens in Ricklingen 14:6 besiegt. Am Sonnabend fuhren wir dann nach Berlin, schlugen am Ostersonntag die „Preußen“ 8:3 und spielten am 2. Festtag gegen die starke Mannschaft des SC Charlottenburg 3:3. Das waren drei schöne Erfolge in einer Woche!
Der Höhepunkt des Jahres stand jedoch noch bevor. Im Pokalturnier des Norddeutschen Rugby-Fußballverbandes, das im Juli 1924 ausgetragen wurde, belegte 08 den ersten Platz und gewann den Goldenen Pokal. Nachdem 1906 Döhren, Alexandria und Odin von unserer Mannschaft ausgeschaltet worden waren, konnte auch der VFV Hainholz im Endspiel mit 8:3 geschlagen werden.
Ebenso erfolgreich wie unsere Rugbyspieler waren auch unsere Leichtathleten. Fr. Schaper, W. u. Fr. Rindfleisch und R. Seifert siegten beim Verbandssportfest in der 4x100m-Staffel der Dreiviertelreihe, Außerdem gewann W. Rindfleisch die 100 m und den Dreikampf.
Das gute Abschneiden auf der Aschenbahn blieb nicht auf das Jahr 1924 beschränkt. Viele Jahre hindurch war W. Rindfleisch Verbandsmeister im 100 m-Lauf, im Weitsprung und im Dreikampf, während W. Simon den Verein in den Langstrecken erfolgreich vertrat.
In den folgenden Jahren konnte sich unsere 1. Mannschaft bei den Meisterschaftsspielen nie so durchsetzen, um an die Spitze zu gelangen. In den Pokalspielen dagegen lieferte 08 stets große Überraschungen.
1928 – Bau des neuen Sportplatzes
Das Jahr 1928 war für den Verein von großer Bedeutung. Einmal wurde das 20jährige Bestehen in den Räumen des Ricklinger Turms gefeiert, zum anderen mit dem Bau des neuen Sportplatzes begonnen. Durch die Vergrößerung unseres Vereins und des MTV Ricklingen, mit dem wir gemeinsam den Platz am Ricklinger Turm benutzten, war der Vorstand gezwungen, ein eigenes Platzgelände zu beschaffen. Nach Verhandlungen mit den Herren Thiele und Großkopf wurde der Pachtvertrag über das heutige Gelände abgeschlossen. Tag für Tag wurde von den Vereinsmitgliedern geschaufelt und der Wald gerodet, der einen großen Teil des Platzes einnahm. Trotz der schweren Krisenjahre, die 1929 begannen und in denen viele Vereinsmitglieder ohne Arbeit und Verdienst waren, wurde mancher Betrag gesammelt, um alle finanziellen Verpflichtungen erfüllen zu können. Auch wurde die so sehr gewünschte und benötigte Laufbahn geschaffen und die Umkleideräume fertiggestellt. In kurzer Zeit war so ein Sportplatz entstanden, der noch heute mit zu den schönsten Anlagen Hannovers zählt.
Der eigene Platz förderte die sportliche Tätigkeit ungemein. Schon in der Spielzeit 1932/33 konnte unsere Jugendmannschaft unter Leitung von Reinhold Panten die Norddeutsche Rugby-Jugendmeisterschaft erringen.
Auch unsere Knabenmannschaft konnte Staffelmeister werden, hatte aber das Pech, nach zweimaligen Unentschieden im 3. Spiel Odin 3:8 zu unterliegen. Damit war Odin Norddeutscher Meister.
In der Leichtathletik gab es einen weiteren Aufschwung. Auf dem Verbandssportfest 1932 konnten K. Sohns, K. Bock, G. Heitmann und der unverwüstliche W. Rindfleisch die Schwedenstaffel gewinnen. H. Brüning siegte im 100 m-Lauf der Jugend, und H. Reinhold entschied den 800 m-Mallauf für sich. 1933 wurde erneut die Schwedenstaffet in der Besetzung K. Sohns, H. Reinhold, H. Witte und K. Rohde gewonnen. Es gab weitere zahlreiche Erfolge in Einzel- und Staffelwettbewerben, bei denen sich W. Rindfleisch, Fr. Rindfleisch, K. Sohns, F. Melcher, K. Bock, G. Bax, H. Reinhold, H. Brüning u. a. besondere Verdienste erwarben.
Im August 1933 feierte der Verein sein 25-jähriges Bestehen. An den Jubiläumsspielen beteiligten sich alle hannoverschen Vereine. Noch waren bei den Festlichkeiten alle Vereinsmitglieder einträglich beieinander, doch bald sollte es anders werden.
Der Machtantritt des Nationalsozialismus mit seinen radikalen Veränderungen ging auch am Vereinsleben nicht spurlos vorüber. Das sogenannte Führerprinzip mußte auch hier gegen den Willen der meisten Mitglieder eingeführt werden. Nur der Geschicklichkeit des amtierenden Vorstandes mit Fritz Ernst, Willi Linnemann, August Warnecke und Karl Vennekohl an der Spitze war es zu verdanken, daß „Null-Acht“ diese schwere und unglückliche Zeit ohne Auflösung und Verlust der Sportplatzanlage überstand.
Wieder Krieg
Als 1939 der 2. Weltkrieg ausbrach, mußten wieder viele Vereinsmitglieder Soldat werden. Gerade war die stark verjüngte Ligamannschaft im Begriff, neue Erfolge für den Verein zu erringen, da wurde sie schon wieder auseinandergerissen. Nur wenige ältere Mitglieder blieben zurück, die zusammen mit einer starken Jugendabteilung das Vereinsleben aufrecht erhielten.
Die Jungen gewannen 1942 und 1943 nach Siegen über Germania bzw. Victoria die niedersächsische Jugendmeisterschaft. Chr. Angermann, 0. Hecke, H. Behrens, G. Simon, W. Melcher, H. Weidemann, W. Behring, H. Wegener, G. Dettmer, 0. Gleiche, Karl Schäfer, E. Rietmüller, H. Busch, H. Reichl, Fr. Drewes, K. H. Kaminsky, E. Stolze, H. Sieling, H. Wesche, H. Beike, Willi Schäfer, Fr. Arndt, W. Leifheit, S. Wegener, H. Röder, H. Weidemann, H. Beyer, H. Peppermüller, H. Senftleben u. a. errangen diese schönen Erfolge. Eine Herrenmannschaft konnte der Verein nicht mehr stellen, so daß zusammen mit dem DRC eine Spielgemeinschaft gebildet wurde (jeweils zwei hannoversche Vereine hatten sich zu einer Spielgemeinschaft zusammengeschlossen). Doch je länger der Krieg dauerte, um so geringer wurde der Sportbetrieb, bis er schließlich völlig zum Erliegen kam.
1945 kam heran: der unheilvolle Krieg endete mit einer furchtbaren Katastrophe. Wieder trauerten wir um viele Vereinsangehörige, denn mancher gute Freund war gefallen, vermißt oder in der Kriegsgefangenschaft gestorben.
Es fielen 1939 – 1945:
Angermann, Christel | Hamann, Siegfried | Röder, Paul |
Angermann, Heinz | Harbordt, Fritz | Rohm, August |
Boden, Peter | Krause, Gerhard | Ruch, Albrecht |
Brommer, Adolf | Lege, Heinz | Schäfer, Karl |
Busch, Helmut | Lessmann, John | Sieling, Heinz |
Drewes, Fritz | Mausoldt, Hermann | Strauch, Alex |
Ebelin, Karl-Heinz | Melzer, Herbert | Tegtmeier, Willi |
Erdmann, Karl-Heinz | Reichardt, Heinz | Timpe, Otto |
Ernst, Helmut | Riethmüller, Erich | Triene, Erich |
Ernst, Karl | Rizi, Willi | Warnecke, August |
Freitag, Alwin | Rindfleisch, Willi | Weihkopf, Hans |
Gerber, Karl-Heinz |
Ihr Andenken soll uns stets eine Verpflichtung bleiben !!!
Wiederaufbau – Jahre großer Erfolge
Nachdem am 8. Mai 1945 das gesamte öffentliche Leben zusammengebrochen war, wurden auf Anordnung der Militärregierung sämtliche bestehende Vereine aufgelöst. Offiziell bestand dadurch unser Verein nicht mehr, doch der alte „Null-Acht-Geist“ lebte weiter! Dank der Initiative einiger Mitglieder blieben unsere schöne Platzanlage und alle anderen Vereinsandenken, Siegespreise und Archivunterlagen erhalten.
Bald schon wurde wieder auf dem Sportplatz gearbeitet, um die Kriegsschäden zu beseitigen. Neben vielen Sportsfreunden ist es dem vorbildlichen Einsatz unseres langjährigen Platzausschußobmannes Rudolf Heck zu verdanken, daß die Platzanlage trotz Materialmangels und anderer Schwierigkeiten in kurzer Zeit wieder in altem Glanz erstrahlte. Dabei wollen wir auch unsere „Alten“, Heinrich Wöckener, Willi Buchardt und Karl Görke nicht vergessen, die lange Jahre vor, während und nach dem Kriege den Sportplatz hegten und pflegten.
Der Spielbetrieb wurde im Sommer 1945 unter der Leitung von Paul Panten und Karl Zietz wieder aufgenommen. Es waren die ersten Rugbyspiele, die überhaupt nach dem Kriege in Hannover durchgeführt wurden. Die Wiederaufnahme des Vereinslebens sollte jedoch noch einige Zeit dauern, da die Militärregierung zunächst nur 20 Vereine für das gesamte Stadtgebiet Hannovers zuließ. So wurde unter dem Namen „Sportfreunde Ricklingen“ ein Verein gegründet, dem alle früheren sporttreibenden Ricklinger Vereine angehörten. Fritz Ernst wurde 2. Vorsitzender der „Sportfreunde“. Die altern 08er bildeten die Rugbyabteilung. Heinrich Dannenberg II wurde zum Abteilungsleiter gewählt. Schon nach wenigen Wochen wurde der Wunsch auf Neugründung unseres alten Vereins immer lauter, da die Beschränkungsbestimmungen mehr und mehr gelockert wurden. Bald darauf trennten wir uns gütig von den „Sportfreunden“, und am 6. Januar 1946 fand die Wiedergründungsversammlung bei Sportfreund Fricke statt. „Null-Acht“ entstand wieder unter dem Namen „Sportverein 1908 Ricklingen“. Heinrich Dannenberg II wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt.
In kurzer Zeit wurde mit 2 Herren-, 1 Jugend- und 2 Knabenmannschafter gespielt. Die Jugendabteilung unter der umsichtigen Leitung von Karl Zietz und Willi Weihkopf wuchs ständig und verbesserte ihre Spielstärke zusehends. Da nach und nach die Vereinsfreunde aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrten, lief der geregelte Spielverkehr bald wieder an. Für 08 begann damit ein steiler Aufstieg – Jahre stolzer Erfolge bahnten sich an, die ihren ersten Höhepunkt 1950 erreichen sollten.
Niedersachsenmeister 1947
Die Ligamannschaft konnte schon 1946/47 die erste Niedersachsenmeisterschaft nach dem Kriege erringen. Sie spielte in folgender Aufstellung: R. Melcher, H. Hilmer, G. Brökelmann, W. Wullkopf, W. Weihkopf, H. Rohm, H. Dannenberg, H. Meyer (Spielführer), H. Schulz, 0. Hecke, G. Simon, W.Tippköte, W. Lipinski, K.Tasler, G. Dettmer, F. Meyer. Leider wurde damals noch nicht wieder um die „Deutsche“ gespielt. Im folgenden Jahr, in dem wir unser 40-jähriges Vereinsbestehen festlich begingen, blieben wir nur knapp hinter dem späteren Deutschen Meister Victoria und wurden 2. der Niedersachsenmeisterschaft. Auch 1948/49 waren wir in der Entscheidung zur Niedersachsenmeisterschaft, doch mußte noch ein weiterer Anlauf genommen werden, um den großen „Wurf“ zu schaffen. Die Reservemannschaft stand der Liga nicht nach.
Diese Mannschaft kann wohl für sich in Anspruch nehmen, am erfolgreichsten gewesen zu sein. Denn die Niedersachsenmeisterschaft ist in den letzten Jahren bestimmt am meisten nach Ricklingen geholt worden. 1947/48, 1948/49, 1949/50,1951/52,1955/56, 2. In der Spielzeit 1957/58 und auch 1965/66. Hier die Mannschaftsaufstellung des ersten Nachkriegsmeisters: A. Strauch, H. Behrens, W. Boden, W. Leifheit, Fr. Wöckener, H. Brünffig, G. Woda, K.H. Melching, G. Keseberg, Fr. Gleue (Spielführer), W. Busch, A. Stolze, G. Mehm, H. W. Reichl, H. Friedrichs, G. Elender, K.H.. Meyer, S. Wegener.
Wenn die Jugendabteilung jahrelang Spitzenreiter im hannoverschen Rugbysport war, so soll die mühevolle Arbeit der Sportsfreunde Karl Zietz, Willi Weihkopf, Walter Handschnur, Karl Schulz, August Freitag, Kurt Surau, Günter Simon, u. a. hier die Würdigung finden. So zahlreiche Meisterschaften, wie sie vor allem unsere Jugend- und Knabenmannschaften in den ersten Nachkriegsjahren eroberten, dürfte wohl selten ein Verein aufzuweisen haben.
Im Frühjahr 1946 trat auch unsere Frauen-Handball-Abteilung, die 1933/34 gegründet worden war, wieder an die Öffentlichkeit. Unter der Leitung von A. Bodmann standen bald 2 Mannschaften im Wettkampf. Die erste Mannschaft gewann bereits in der ersten Spielzeit die Meisterschaft der 2. Kreisklasse und stieg somit in die erste Kreisklasse auf. Annemarie Wilhelms, Hanna Ernst, Gertrud Melcher, Eise Sandvoß, Helga Müller, Ruth Kindlein, Gertrud Dannenberg, Edith Hinz, Marga Dannenberg, Helga Böhm, Lucie Ortmann und Marga Helmke waren an diesem Erfolg beteiligt. Die Handballabteilung wurde durch das Ausscheiden A. Bodmanns stark geschwächt. Erst als Fr. Rindfleisch 1948 die Frauen- und Mädchenabteilung übernahm, ging es wieder aufwärts.
Die Leichtathletik wurde neben dem Rugby sehr gefördert. Besonders in der Jugendabteilung konnten wir schöne Erfolge erzielen. An der hannoverschen Staffel beteiligten wir uns 1946 mit insgesamt 12, 1947 mit 17 und 1948 mit 21 Mannschaften. Bei vielen Sportfesten konnten 1. Preise errungen werden. So gewann die erste Schülermannschaft mit K. Wendland, Schippe, Dochow, Dannenberg, Wanders, Lamsbach, M. Freitag, Borkart, Rogon und W. Melzer die Eilenriedestaffel 1948 vor Eintracht Hannover.
Erstmalig wurde 1947 ein Leichtathletik-Klubkampf gegen „Sportfreunde Ricklingen“ ausgetragen, an dem sich vom jüngsten Mädel bis zum ältesten Herrn alle Altersklassen beteiligten. Gewannen die „Sportfreunde“ diesen Kampf 1947 mit 15 Punkten, so revanchierten wir uns 1948 und behielten mit 33 Punkten die Oberhand. Zu Ehren unseres in der Kriegsgefangenschaft verstorbenen Sportsfreundes Willi Rindfleisch stiftete der Verein für die Willi-Rindfleisch-Gedächtnis-Staffel einen Wanderpokal, der 5 Jahre ausgelaufen und endgültig vom SV Odin gewonnen wurde.
Ein besonderes Ereignis aus dem Jahre 1948, in dem wir unser 40-jähriges Vereinsbestehen mit einem Pokalturnier und Spielen gegen auswärtige Mannschaften feierten, darf nicht unerwähnt bleiben. Durch die Vergrößerung unseres Vereins waren die alten Umkleideräume völlig unzureichend geworden. Da es außerdem keine Möglichkeit gab, Geselligkeit in eigenen Räumen zu pflegen, beschloß der Verein, mit dem Bau eines neuen Klubhauses zu beginnen. Bevor dieses große Vorhaben im Jahr 1954 endgültig fertiggestellt wurde, waren von vielen Vereinsmitgliedern unzählige Arbeitsstunden geleistet worden, mußte Material beschafft und jeder Pfennig gespart werden. Für ihre unermüdliche und aufopferungsvolle Tätigkeit sei hier nochmals allen Sportsfreunden, insbesondere Rudolf Heck, Louis Schirmeister, August Bellersen, Fritz Melcher und Fritz Rindfleisch herzlich gedankt. Dank auch allen, die finanziell mitgeholfen haben, dieses Werk zu vollenden.
1950 – Zum ersten Mal Deutscher Meister
Noch nie in der damals 42jährigen Vereinsgeschichte waren die Erfolge so groß, wie im Jahre 1950. Dieses Jahr wird immer zu den schönsten in unserer Vereinsgeschichte gerechnet werden müssen. Was Jahre und Jahrzehnte nur Wunschtraum gewesen war, wurde 1950 Wirklichkeit. Die höchste Würde im deutschen Rugbysport wurde errungen: Deutscher Meister! Im 3. Entscheidungsspiel gegen den SC Germania, das am 23. April mit 3:0 gewonnen wurde, waren wir wieder Niedersachsenmeister und zogen in die Vorrunde zur Deutschen Meisterschaft ein. Schon am darauffolgenden Sonntag konnten wir in Hamburg den FC St. Pauli mit 15:8 ausschalten und standen somit im Endspiel gegen den süddeutschen Meister SC Neuenheim 02, Am 13. Mai war es soweit. Unsere Mannschaft rechtfertigte das in sie gesetzte Vertrauen. Günter Simon verwandelte einen Straftritt fast von der Mittellinie und Harry Meyer legte einen Versuch. 6:0 war der SC Neuenheim geschlagen, und wir Deutscher Meister! Solch einen Jubel hat es bei uns noch nicht gegeben! Der Weg zur Meisterwürde war nicht leicht. Nur Dank unermüdlichen Einsatzes aller und der vorbildlichen Arbeit des langjährigen Trainers und 1. Sportwartes Fritz Rindfleisch konnte dieser große Erfolg erzielt werden.
Das Jahr 1950 war für 08 das Jahr der Meisterschaften. Neben der Liga konnte die Reserve, die 3. Mannschaft, die Jugend und die Knaben Niedersachsenmeister werden. Von 6 Meisterschaften fielen 5 nach Ricklingen. So etwas hatte es noch nicht gegeben! Auch unsere Hand ballfrauen hatten die Meisterschaft errungen und waren in die Bezirksklasse aufgerückt.
So bleibt von den Leichtathleten auch nur Gutes zu beichten! Den Klubkampf gegen unsere Nachbarn „Sportfreunde“ gewannen wir mit 333:282 Punkten und setzten uns endgültig in Besitz des Wanderpokals. In der Straßenstaffel „Quer durch Hainholz“ am 22. Juli belegten wir den 3. Platz. Bei den Landesjugendmeisterschaften in Göttingen konnte sich Heinz Wanders über 3.000 Meter den 6. Platz in 6:51,2 Min. sichern und damit für die Deutschen Jugendmeisterschaften qualifizieren, bei denen er einen guten Mittelplatz belegte. Günter Freitag beteiligte sich am 100 m-Lauf. Leider mußte er im Zwischenlauf mit 11,7 Sek. ausscheiden.
Nachdem 1950 so erfolgreich verlaufen war, gab es auch Rückschläge. Die Meistermannschaft von 1950 zog sich bald fast geschlossen vom aktiven Sport zurück, so daß der Verein vor der Aufgabe stand, eine neue schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Dieses dauerte geraume Zeit. Zwar waren wir ständig in der Spitzengruppe zur Niedersachsenmeisterschaft zu finden, doch erst 1955/56 konnten wir wieder Staffelmeister werden. Obwohl wir so starke Mannschaften wie Victoria, Germania und Elite hinter uns gelassen hatten, waren wir in der Endrunde zur Niedersachsenmeisterschaft wenig erfolgreich. Nur gegen den späteren Deutschen Meister Victoria gelang ein Unentschieden.
1958 – 50jähriges Vereinsjubiläum
Das Jubiläumsjahr brachte dem Verein einen neuen Aufschwung. Nachdem bereits im Herbst 1957 der Deutsche Meister TSV 86 Handschuhsheim und die DHFK Leipzig in Freundschaftsspielen besiegt werden konnten, erhielten wir zu Ostern 1958 mit den Harlequin Wanderers englischen Rugbybesuch. Nach prachtvollem Spiel gelang den Londonern erst in den Schlußminuten ein 6:0-Erfolg.
In den Meisterschaftsspielen konnte unsere Ligamannschaft Dritter in ihrer Staffel werden, während die großartige Reservemannschaft, die 1952 und 1956 wiederum Niedersachsenmeister wurde, nur dem SC Elite im Endspiel um die Meisterschaft 6:16 unterlag.
Die Jugendabteiiung konnte in den 50er Jahren manchen Erfolg einheimsen. Nachdem Friedel Meyer, Oskar Hecke und Günter Simon ihr Amt abgaben, setzten Heinz Eisner, Manfred Freitag, Werner Behring und Horst Mosinski ihre Tätigkeit fort. Lohn war 2 Jahre hintereinander der 2. Tabellenplatz der Jugendmannschaft hinter den überragenden Odinern.
Am 22. August beging „Null-Acht“ mit einem Festkommers sein 50jähriges Bestehen. Vorsitzender Heinz Reinhold hielt die Festansprache und zeichnete die Vereinsgründer und Veteranen Heinrich Dannenberg l, Wilhelm Buchardt, Friedrich Nietzke, Fritz Ernst, August Becker, August Güse, August Schenkemeyer, Fritz Heck, Karl Angerman, Willi Gerber und August Jürgens mit der goldenen Ehrennadel aus. Hannovers Oberbürgermeister A. Holweg, verschiedene Sportverbände und viele befreundete Vereine überbrachten den 08ern zahlreiche Glückwünsche und Ehrengeschenke. Alle niedersächsischen Rugbyvereine, mehrere Handball- und Tischtennisklubs, sowie Rugbygäste aus Dänemark beteiligten sich an den über 2 Wochen laufenden Jubiläumsveranstaltungen.
Im September 1959 führte die Oberligamannschaft ihre erste Englandfahrt durch. Lydney und Stroud im Westen Englands waren die Stationen einer großen Reisegesellschaft. Gegen eine starke Gloucester-Mannschaft verloren wir in Lydney 3:21, während in Stroud ein verdientes 3:3 heraussprang.
Die Punktspielsaison 1959/60 begann für unsere Oberligafünfzehn sehr erfolgreich. Am 13. Dezember 1959 stand 08 mit 12:2 Punkten und ohne Niederlage als Halbzeitmeister der niedersächsischen Oberliga fest. Sollte die Wiederholung der Meisterschaft von 1950 möglich sein? Im Januar 1960 weckte die erste 3:6-Niederlage gegen Germania die Romantiker aus ihren Träumen. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Victoria setzte an. Am 20.3. fiel mit unserem 8:0-Sieg über Victoria eine kleine Vorentscheidung, und am 3.4.1960 war mit dem 9:3-Erfolg über 1878 und Victorias Unentschieden bei Odin die 3. Niedersachsenmeisterschaft errungen.
1960 – zum 2. Male Deutscher Meister
In der Zwischenrunde zur Deutschen Meisterschaft mußte 08 am 01. Mai beim ASV Köln antreten, der überraschend die Hamburger Polizei mit 11:8 ausgebootet hatte. Mit einem klaren 23:3-Erfolg gegen die eifrigen Kölner war das Finale erreicht. Alle Ricklinger fieberten dem 15. Mai entgegen. Der süddeutsche Meister TSV 86 Handschuhsheim war der Endspielgegner im Lindener Stadion. Nach verhaltenem Spielbeginn übernahm 08 Mitte der ersten Halbzeit das Kommando. Zwei Versuche von W. Eisner und H. Runge brachten die 6:0-Halbzeitführung. Am Ende hieß es 17:0, nachdem F. Schulz, W.Wittenburg und F. v. d. Velde noch 2 Versuche, 1 Straftritt und eine Erhöhung erzielt hatten. So war die zweite Deutsche Meisterschaft errungen, und der Jubel bei den Blau-Weißen war groß. Mit einem Fackelzug durch Ricklingen wurden die Meisterschaft und ihr Trainer Helmut Flügge geehrt. Neben der Meisterschaft wurde auch noch der von Dr. Cajewitz gestiftete Schönheits- und Fairneß-Preis dank technischer Vollkommenheit und mannschaftlicher Geschlossenheit errungen.
1960 verlief auch weiterhin sehr erfolgreich. Gegen Stahl Hennigsdorf und Eintracht Frankfurt wurden Freundschaftsspiele gewonnen und auch die Meisterschaftsrevanche gegen Handschuhsheim wurde in Heidelberg klar 17:3 für 08 entschieden.
Nach 5 Tagen der neuen Saison 1960/61 lag 08 mit 9:1 Punkten an der Spitze. Zu Ende der Saison reichte es jedoch nur für einen Mittelplatz, aber beim Schönheitspreis des NRV belegten wir den 2. Platz nur knapp hinter Victoria. Der vom Internationalen Rugby-Verband FIRA neu eingeführte Europapokal der Landesmeister sah uns im Frühjahr 1961 beim SCA Brüssel und gegen den AC Hilversum mit 27:3 siegreich. Der ASPTT Rabat als Meister des Marokkanischen Rugby-Verbandes war nun der nächste Gegner der Ricklinger. Doch wie sollten 20.000 DM zur Finanzierung dieser Traumreise aufgebracht werden? Vorsitzender Heinz Reinhold wußte auch hier Rat und Hilfe, so daß das scheinbar Unmögliche großartige Wirklichkeit wurde.
08 flog als erste deutsche Mannschaft im Oktober 1961 nach Marokko und führte bei unglaublichen Temperaturen zwei Spiele in Rabat 3:9 und in Casablanca 3:3 durch. Obwohl wir aus dem Pokal ausschieden, dürfte diese Reise für alle Teilnehmer unvergeßlich bleiben. Die Punktspielsaison 1961/62 zeigte wieder eine glänzend startende 08-Fünfzehn. Nach Siegen über den Deutschen Meister Odin und Altmeister Victoria lagen wir bei Halbzeit mit 12:2 Punkten vorn. Doch bei Saisonende war 08 nur Niedersachsendritter, hatte aber den Schönheitspreis zum zweiten Male gewonnen.
1963 wurde 08 erneut Niedersachsendritter, von 1964-1967 reichte es nur zu Mittelplätzen. Freundschaftsspiele gegen den Richmond RFC London, das Dartmouth College aus Hannover/USA und Slavia Prag vervollständigten das Programm.
Das Jubiläumsjahr 1968 brachte den Tiefpunkt in der Nachkriegsgeschichte. Nur mit viel Mühe konnte in 2 Entscheidungsspielen der Abstieg aus der Oberliga verhindert werden. Die Wünsche aller Vereinsmitglieder, daß es mit dem Jubiläum wieder aufwärts gehen würde, sollten sich bald bestätigen.
Die Rugbyabteilung erhielt in den 60er Jahren viel Initiative von Jonny Meyer. Er, H. Mosinski, K.H. Hartzke, F. Schöning, W. Nowack und einige wenige Helfer haben die Erfolge der Jugendabteilung erst möglich gemacht. Die Jugend wurde 1963 Vizemeister, und die Knaben errangen 1065 den 3. Platz in der niedersächsischen Meisterschaft.
Über die Leichtathletikergebnisse im letzten Jahr ließe sich ein eigener Band füllen. Darum sollen die erfolgreichsten Athleten der Herren- und Jugendabteilung stellvertretend für alle Aktiven genannt werden: G. Freitag, H. Wanders, H. Othmer, H. Krüger, H. Holze, J. Simon, E. Bieiek, W. Bodensiek, D. Lobisch, K. Reinhold, W. Nowack, M. Erdmann, M. Tostmann, K. Krsbusek, R. Tostmann.
Handball und Tischtennis mit neuem Aufschwung
Seit den 60er Jahren ging es in der Handballabteilung unter der Leitung von Robert Michel und Heinz Müller wieder voran. Unsere Damenmannschaft hatte sich prächtig entwickelt und war innerhalb von 2 Jahren in die Bezirksklasse aufgestiegen. Auch 1968 stand sie wieder an der Spitze ihrer Staffel. Aus dieser Gemeinschaft muß vor allem Helga Freitag-Wolleben erwähnt werden, die schon bald 2 Jahrzehnte aktiv und allen jüngeren Spielerinnen ein Vorbild war.
Auch die Jungmädchen haben mehrere Jahre um die Kreismeisterschaft mitgespielt. Auch wenn kein Meistertitel gelang, haben sich die Mädchen großartig bewährt. Beim Tag der Handballjugend 1965, der vom Niedersächsischen Handballverband organisiert wurde, errangen unsere Mädchen den Mannschaftssieg im leichtahletischen Dreikampf.
Unsere am 22. Oktober 1953 gegründete Tischtennisabteilung begann damals den Spielbetrieb mit einer Mannschaft und war im Jubiläumsjahr 1968 mit drei Herren- und einer Jugendmannschaft im Spielverkehr tätig.
Den sicherlich größten Erfolg errang unsere Jugendmannschaft unter der Leitung von Fritz Sawitzki, als sie 1967 hannoverscher Kreismeister wurde.
Die 1966 ins Leben gerufene Faustballabteilung führte unter der Leitung von Karl Pankoke und später unter Herbert Crämer mit 1 bis 2 Mannschaften einen regen Trainings- und Spielbetrieb durch. Einige Abgänge zu anderen Vereinen ließen schließlich keine spielende Mannschaft mehr übrig. Das Interesse der Restlichen ließ nach, und der Spielbetrieb wurde eingestellt.
1968 – 60 Jahre 1908 Ricklingen
Die Jubiläumsfeierlichkeiten wurden mit einer gelungenen Festveranstaltung im Ricklinger Freizeitheim begangen. Unsere Freunde von Slavia Prag, mit deren Erscheinen angesichts der bedrückenden Invasion niemand gerechnet hatte, gaben mit ihrer Oberligamannschaft den sportlichen Veranstaltungen einige Glanzlichter. 08 verlor gegen die Prager 8:9, und am nächsten Tag schlug die Kombination 08/Slavia die starke Kombination von Victoria/1878 14:8, wobei alle Punkte von Walter Nowack erzielt wurden. Alle hannoverschen Rugbyvereine, ebenso verschiedene Tischtennismannschaften und Handballteams hatten sich an der Jubiläums-Sportwoche beteiligt.
Die Kinderabteilung unter Henny, Karl und Herbert Holze hat dem Verein in langen Jahren viel Freude bereitet. Beim Kinderturnen in der Turnhalle Stammestraße tummelte sich stets eine große Kinderschar, die durch Wanderungen, Karnevals- und Weihnachtsfeiern mit Theatervorführungen und zahlreichen Veranstaltungen beschäftigt und unterhalten wurde.
Heinz Reinhold, der nun schon 20 Jahre die Geschicke als Vorsitzender leitete, ebenso wie Heinz Dannenberg und Karl Holze, konnten mit Genugtuung den gelungenen Jubiläumstagen nachblicken.
1970 zum ersten Mal Sieger im DRV-Vereinspokal
Wie erhofft, steigerte sich unsere Oberligamannschaft in der neuen Saison 1968/69 ganz erheblich und belegte am Ende der Spielzeit den 3. Rang. Im Pokalhalbfinale 1969 scheiterten wir am alten Rivalen Victoria. Eine große Unterstützung waren uns die von Slavia Prag gekommenen W. Wallenfels, J. Kunst, l. Paracek und P. Sabata, der später nach Kanada ging. Ivo Paracek übernahm das Traineramt von W. Behring, der noch bis 1977 im Spielausschuß tätig war. 1970 wurde in der Meisterschaft sogar der zweite Platz hinter 1878 belegt, der dann auch Deutscher Meister wurde. Im Finale um den DRV-Pokal (nach Siegen über Berliner SC, Victoria, Heidelberger TV und den SC Neuenheim erst nach Verlängerung) standen wir uns wieder mit 1878 gegenüber. Die Männer vom schnellen Graben gingen zunächst 11:0 in Führung und schienen einem klaren Sieg zuzusteuern. Doch dann erwachte der 08er Kampfgeist, und im Endspurt wurde nach Punkten von Chr. Dannenberg, H. Hansen und W. Nowack der Ausgleich erzielt. Alle Zuschauer waren in der Verlängerung auf unserer Seite, und als W. Wittenburg den Siegversuch zum 14:11 erzielte, war der Jubel groß und die Begeisterung wollte kein Ende nehmen.
Leider war unserem alten Sportkameraden Willi Simon dieser Erfolg nicht mehr beschieden. Am 5. August 1970 starb der langjährige 2. Vorsitzende von 1908 und Ehrenvorsitzende des niedersächsischen Rugby-Verbandes.
1971 mußten wir uns wieder mit dem 2. Platz hinter 1878 Hannover begnügen. Im Pokal hatten wir den Döhrener VFR unterschätzt und schieden gleich in der ersten Runde mit 6:14 aus. Ein Freundschaftsspiel gegen die hervorragenden Instonians aus Belfast ging 3:35 verloren.
Die erste Bundesligasaison begann im Herbst 1971. Unseren ersten Sieg errangen wir in der ersten Begegnung mit 7:3 gegen Siemens Berlin. An der Tabellenspitze wechselten sich Victoria und 08 ständig ab.
Im Februar 1972 weilte die 08er Mannschaft in London beim Länderspiel England – Irland und in Billericay, wo wir in einem Freundschaftsspiel 12:7 gewannen.
Am 4. März trat die Bundesligamannschaft zum Rückspiel bei Siemens in Berlin an, als wir aus Hannover vom Großbrand unseres Klubhauses hörten. Viele Arbeitsstunden zum Neuaufbau wurden dann von unseren Aktiven und Senioren geleistet, und wieder war Rudolf Heck als „Polier“ zur Stelle. Auch diesmal reichte es nur zum 2. Platz in der Meisterschaft. Die Victorianer haften die Nase vorn und wurden wieder Deutscher Meister.
Bei den leichtathletischen Verbandsmeisterschaften 1972 gewannen unsere Männer alle Laufweftbewerbe: S. Schärli, W. Mißling, A. Meier, D. Borges, H. Hansen, H. Medina, W.Wittenburg, W. Nowack, l. Paracek, H. Wanders und G. Kesemeyer und holten außerdem noch Preise im Kugelstoßen und Weitsprung. Bei den Schülern waren 0. Kleineberg, T. Reiter, 0. Nowack und M. Erdmann erfolgreich.
Endspiel 1973 verloren
Am 10.12.1972 war die Herbstmeisterschaft der Bundesliga Nord mit 13:1 Punkten errungen. Im Frühjahr 1973 gelangen uns Siege gegen die Javetlins Bielefeld 15:11 und Penarth RFC 19:0. Billericay wurde in Hannover souverän 32:9 besiegt. Auch das Siebener-Turnier wurde von uns klar beherrscht. Mit nur einer Niederlage und 5 Punkten vor Victoria wurde unsere Mannschaft Nordmeister 1973. Dem Endspiel am 3. Juni fieberte ganz 08 entgegen. Doch am Ende hatte unsere hervorragende Mannschaft nicht den besten Tag erwischt und verlor im Lindener Stadion gegen den Heidelberger Ruderklub durch einen Sprungtritt des Heidelberger Nationalspielers Peter Jäger 0:3. Die Enttäuschung war groß und so begannen die Vorbereitungen auf die Saison sehr zeitig. Am 14. Juni konnte der Neubau des Klubhauses eingeweiht werden. Das gab dem gesellschaftlichen Leben neuen Aufschwung.
Heinz Reinhold verstorben
Der Spielbetrieb im Herbst 1973 nahm den von uns gewünschten Verlauf. Wieder standen 08 und Victoria an der Spitze und lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Im September hatten wir auch eine glänzende Reise nach Sables d’Olonnes dank der Vermittlung unseres Freundes Yves Le Caz unternommen. Hier unterlagen wir den Franzosen nur 9:12. Bereits am 31. März 1974 war 08 wieder Nordmeister und von Victoria nicht mehr einzuholen.
Mitten in diese Zeit sportlicher Erfolge traf uns das plötzliche Ableben unseres Vorsitzenden Heinz Reinhold wie ein schwerer Schlag. Am 23. Februar 1974 verstarb Heinz Reinhotd, der 26 Jahre lang Vorsitzender von 08 und 18 Jahre Vorsitzender des Deutschen Rugby-Verbandes war. Heinz Reinhold hat das Vereinsleben über ein Vierteljahrhundert entscheidend geprägt. Er hat sich unschätzbare Verdienste erworben und zahlreiche Ehrungen erfahren. Der internationale Rugby-Verband (FIRA) zeichnete ihn mit seiner Goldmedaille aus. Der Bundespräsident verlieh H. Reinhold das Bundesverdienstkreuz. Sein Andenken wird uns unvergessen sein.
Dritte Deutsche Meisterschaft 1974
Gegen den Südmeister Heidelberger Turnverein 1846 lieferte unsere Mannschaft am 15. Mai 1974 eine ausgezeichnete Partie und setzte sich trotz Verletzung einiger Stammspieler und glühender Hitze in Heidelberg 15:9 durch. Held dieser Begegnung war Wolfgang Wittenburg, der zusammen mit Karl-Heinz Hartzke schon 1960 Deutscher Meister war, denn er erzielte zwei glänzende Versuche nach Fehlern der gegnerischen Verteidigung. Die restlichen Punkte besorgte Hans Hansen mit sicheren Tritten. Natürlich wurde ordentlich gefeiert, und Trainer Ivo Paracek konnte zufrieden sein.
Aber schon 3 Tage später mußte im DRV-Pokal angetreten werden. Schwalbe wurde sicher besiegt, und auch die Meisterschaftsrevanche gegen den HTV ging mit 22:3 klar an uns. Auch den von der Neuen Hannoverschen Presse anläßlich des Todes von Heinz Reinhold, gestiftete Pokal, der einmalig ausgespielt wurde, konnte im Endspiel gegen Odin 18:0 sicher gewonnen werden.
Der Start in die neue Saison wurde trotz einiger Zugänge mächtig verschlafen. Beim ersten Bundesligaspiel verloren wir Zuhause gegen den Aufsteiger FC Schwalbe 9:13, und auch im Pokal war im Halbfinale Endstation beim 0:3 gegen den späteren Pokalsieger 1878. Zu Ende des Jahres 1974 war 08 Tabellendritter hinter Victoria und Germania. Im Februar 1975 weilten wir wieder in London und Billericay. Diesmal hatte sich Biilericay mit mehreren Spielern verstärkt, und wir mußten eine 3:34-Niederlage kassieren.
Am Saisonende 1975 hatten wir wieder den 2. Tabellenplatz im Norden erkämpft, aber Victoria war vor uns und wurde wieder Deutscher Meister. Auch im Pokal reichte es nur bis zum Halbfinale. Gegen den späteren Pokalsieger SC Neuenheim verloren wir 6:9.
1976 wurden wir Dritter der Bundesliga Nord. Unsere Zweite wurde Vizemeister der Verbandsklasse. 1977 gab es wiederum den 3. Platz in der Bundesliga, im von 1908 geschaffenen Heinz-Reinhold-Pokal wurden wir Zweiter. Am 23. Januar 1977 erlitten wir wieder einen großen Verlust. Christian Dannenberg, gerade vierzigjährig, starb nach einem schweren Autounfall. Christel hat sich viele Verdienste im Verein und in der Nationalmannschaft erworben. Sein Andenken wollen wir stets in Ehren halten.
Freundschaftsspiele in Fontainebleau (15:12-Sieg) und Hannover gegen den polnischen Erstdivisionär Gdansk (12:9-Sieg) und gegen die Universität London (10:24) vervollständigten das Programm.
1978 zweiter Pokalsieg
Obwohl wir 1978 in den Punktspielen nur einen fünften Platz belegen konnten, zeigte sich unsere Mannschaft in den Pokalspielen sehr souverän. Nachdem im Halbfinale die Lister Germanen 9:0 niedergekämpft worden waren, wurde der Einzug ins Finale vollzogen. Die Handschuhsheimer, die eine Woche zuvor in Berlin die deutsche Meisterschaft gegen 1897 Linden verloren hatten, verloren auch das Pokalendspiel gegen eine glänzend vorbereitete Ricklinger Fünfzehn. Kapitän Dieter Nolte führte seine Mannschaft zum 6:0-Sieg. Achim Behring setzte Straf- und Sprungtritt über die Latte. Die 08er konnten glückstrahlend den „Pott“ in Empfang nehmen.
In den Jahren 1979 und 1980 wurden lediglich Mittelplätze in der Meisterschaft und im Pokal erreicht. 1981 wurden wir Tabellendritter im Norden, gelangten nach einem Auswärtssieg in Rottweil auch ins Halbfinale. Hier war nach schwachem Spiel Schluß gegen den Ortsrivalen Germania. Im Heinz-Reinhold-Pokal unterlagen wir im Finale dem DRC 0:3.
1982 und 1983 wurde unsere junge Mannschaft Sechster der Bundesliga, aber die zweite Mannschaft konnte jeweils den 2. Platz in der Verbandsliga belegen. Inzwischen hat W. Nowack als Trainer R. Twele abgelöst. In der Jugendabteilung sind in den letzten Jahren eine Reihe guter Nachwuchsspieler herangebildet wurden. Unsere Allerjüngsten, die D-Schüler, konnten 1983 Niedersachsenmeister werden. Allen Betreuern und Trainern der letzen Jahre: Hansdieter Borges, Horst Mosinski, Werner Suhr, Jonny Meyer, Karl-Heinz Drewes, Manfred Freitag, Jaroslav Kunst, Arno Meier, sowie ihren Frauen und Helfern sei hier der herzliche Dank ausgedrückt.
1984 und 1989 wieder im DRV-Pokal-Finale
Bereits 1 Jahr nach dem 75-jährigen Vereinsjubiläum stand unsere Bundesligamannschaft nach Siegen über Victoria, Heidelberger RK und Berliner RC wieder im Endspiel um den DRV-Pokal gegen den Lokalrivalen 1878 Hannover. Nach spannendem Kampf unterlag unsere Fünfzehn 10:14. Die Blauen traten in folgender Besetzung an: Adam, M. Erdmann, A. Müller, M. Kasten (Kap.), Böhm, Simon, Mosinski, Rokahr, Suhr, U. Fischer, Knölke, Hennecke, Schmidt, Ribbentrop, Mehm, Pangritz, Burchardt. Trainer: W. Nowack.
In der Meisterschaftsrunde scheiterten wir im Halbfinale ebenfalls an 1878 Hannover, nachdem wir in Heidelberg gegen die Rudergesellschaft gewonnen hatten.
1984 nahmen wir an einem internationalen Turnier in Caen (Frankreich) teil und behaupteten uns mit guten Leistungen. Im Herbst 1985 spielte unsere Bundesliga in Südfrankreich gegen den RRC Cadaujac 19:19.
In den folgenden Jahren belegte unsere Mannschaft gute Mittelplätze in der Meisterschaftsrunde.
1985 gewann 08 den Heinz-Reinhold-Pokal mit 9:3 gegen den DRC. Dieser Pokal wurde 1976 von Sigrid Mosinski gestiftet und bis 1985 neunmal ausgespielt. Dreimal gewannen die Victorianer, je zweimal Germania, DRC und 08.
Im DRV-Pokal standen wir 1989 erneut im Endspiel. Gegen Rekordmeister Victoria gab es eine 9:13-Niederlage, aber die Ricklinger kämpften ausgezeichnet. Unsere Farben vertraten: Simon, Krzyzaniak, Krokowski, 0. Nowack., M. Erdmann, Naujokat, Mosinski, R. Kasten, Riley, A. Müller, Hennecke, Jühne, Thelen, D. PfaffI, Schmidt, U. Fischer. Trainer: M. Ellard.
Von 1985-1990 erzielte unsere Jugendabteilung ausgezeichnete Ergebnisse. Die C-Schüler wurde 1985 Niedersachsenmeister und 2. Deutscher Meister. Die 08-Jugend wurde 1987 Niedersachsenmeister und Dritter 1989. T. Biadatz, H. Thelen, 0. Nowack, M. Erdmann, D. Paracek und T. Jühne spielten in der Junioren Nationalmannschaft. Die A-Schüler wurden 1988 Niedersachsenmeister.
1989 wurde von uns das erste Siebener-Turnier, der Feldschlößchen-Cup, mit großem Erfolg ausgerichtet. Der holländische Meister Castricum gewann im Finale gegen 78 16:6.
Im September 1989 fuhr unsere Bundesligamannschaft nach Schiaulai / Litauen wo wir vor ca. 15.000 Zuschauern gegen die gastgebende Mannschaft 12:28 unterlagen.
1990 schlugen die britischen „Two Queens“ im Finale des Feldschlößchen-Cups die Ricklinger 18:8.
Im gleichen Jahr folgte dann eine schöne Freundschaftsreise nach Moskau, wo wir gegen MAI Moskau antraten.
1991 stießen die 08er bis ins Halbfinale des DRV-Pokal vor, mußten sich aber dem SC Neuenheim in Heidelberg 10:30 beugen.
Im Januar 1992 wurde Rita Tasler als erste Frau zur Vorsitzenden von 1908 Ricklingen gewählt und wurde Nachfolgerin des erkrankten Horst Mosinski, der 12 Jahre die Amtsgeschäfte geführt hatte.
1992 wieder im Endspiel um die „Deutsche“
Die Bundesligamannschaft hatte sich als Nordvierter für die DM-Endurnde qualifiziert. Der ersten Überraschungssieg gelang in Heidelberg gegen Südmeister RGH mit 12:9, im Halbfinale konnten wir den Nordzweiten 1878 Hannover mit 21:15 besiegen – somit standen die 08er erstmals seit 1974 wieder im Endspiel um die deutsche Meisterschaft gegen Victoria Linden in Berlin.
Nur in den ersten Spielminuten war unsere Mannschaft ein gleichwertiger Gegner der Victorianer.
Bereits nach einer Viertelstunde lief Victoria zum ersten Versuch ein, kurz danach folgte ein weiterer Versuch. Als Oliver Nowack per Straftritt zum 3:12 verkürzen konnte, keimte bei den Ricklinger Anhängern Hoffnung auf, die leider nicht von Dauer war.
Zu diesem Zeitpunkt wurde unsere Hintermannschaft auseinandergerissen, da Verbinder Ralf Mosinski verletzt ausfiel. Wir waren sowohl im Sturm als auch in der Hintermannschaft auf nahezu allen Positionen spielerisch und konditionell unterlegen und verloren mit 3:59 in diesem immer fairen Spiel.
Den Gilde-Cup 1992 gewann 1878 Hannover mit 12:6 im Finale gegen die britische Mannschaft „Two Queens“.
Nach dem Ausscheiden von Jaroslav Kunst und Jochen Tietz als Jugendleiter verlor 08 eine Reihe von Jugendlichen an andere Vereine. Karsten Kühl und Michael Kasten, unterstützt von mehreren Trainern und Betreuern, brachten bald wieder Schwung in die Jugendarbeit, so daß 08 Ende 1994 mit dem „Grünen Band“ der Dresdner Bank und einer Geldprämie ausgezeichnet wurde.
Die erste BL-Meisterrunde 1993 fand ohne 08 statt. Im DRV-Pokal schieden wir nach Siegen über Germania und Stuttgart im Halbfinale gegen 78 Hannover aus.
Unsere zweite Mannschaft holte sich den Niedersachsen-Cup. Das britische „Logistic-Team“ besiegte 08 im Finale des Gilde-Cups 19:5. Die Benefiz-Gala für Dieter Noite wurde eine glänzende Solidaritätsveranstaltung, wie auch schon 1991.
Die Meisterschaftsrunde 1994 wurde mit 6 Klubs ausgetragen: Victoria, 08, DRC, Neuenheim, Rudergesellschaft Heidelberg und Heidelberger TV – 08 wurde Sechster.
Beim Gilde-Cup 1994 lieferten die Neuenheimer eine glänzende Partie und schlugen im Finale die gastgebenden 08er deutlich mit 31:0. Die Bundesliga erreichte das Halbfinale im DRV-Pokal nach Siegen gegen Germania und Odin und schied gegen 78 Hannover aus. Im 95er DRV-Pokal scheiterten wir im Halbfinale am späteren Cup-Sieger RG Heidelberg.
Die C-Schüler wurden 1994 Niedersachsenmeister und Dritter bei der Deutschen Meisterschaft.
1995 fuhr die Ricklinger Jugend-Abteilung mit 80 Personen zum Gegenbesuch nach Conflans bei Paris. Bei der Dieter-Nolte-Gala zeichnete sich die auf Initiative von M. Kasten, P. Hennecke und W. Behring neu gegründete Altherrenmannschaft durch gute sportliche Leistungen aus.
Den Gilde-Cup 1995 gewann Victoria nach einem 21:10 gegen 78. Im Folgejahr ging Victoria erneut als Sieger des Gilde-Cups hervor, diesmal wurde 08 im Finale mit 21:14 besiegt. Den letzten Gilde-Cup holte sich im Jahr 1997 die Rudergesellschaft Heidelberg mit einem knappen 7:5-Sieg gegen den SC Neuenheim.
Horst Mosinski verstorben
Am 15. September 1995 verstarb Horst Mosinski nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 60 Jahren; viel zu früh, sein Tod hinterließ eine große Lücke.
Eine zahlreiche Trauergemeinde nahm auf dem Arnumer Friedhof Abschied von einem guten Kameraden, einem Sportler und Funktionär, der in fast 50jähriger Mitgliedschaft bei 08 mit großer Hingabe und Begeisterung Deutscher Meister 1960, 14facher Nationalspieler, Jugendleiter im Verein und im Niedersächsischen Rugby-Verband, Spielausschuß und 12 Jahre Vereinsvorsitzender gewesen war. Horst Mosinski hat sich durch seinen großen Einsatz um die Gemeinschaft 08 verdient gemacht. Stets wurde er von seiner Familie unterstützt. Seine Ehefrau Sigrid hat als Klubwirtin über Jahre zum guten Vereinsleben beigetragen.
(Zwangs-) Abstieg aus der 1. Bundesliga
Die Bundesligamannschaft wurde am vorletzten Spieltag 1996 Tabellensechster (von 8 Mannschaften und somit sportlich weiterhin für die 1. Bundesliga qualifiziert!). Sie wurde jedoch wegen Nichtantretens beim VFR Döhren (Schiedsrichter ist nicht erschienen) mit 0:50 bestraft. Der Verein erhob Protest beim DRV-Schiedsgericht, das von September 1996 bis Mai 1997 nicht in Aktion trat! 08 erwirkte daraufhin eine Einstweilige Verfügung beim Amtsgericht Hannover und durfte 1997 weiter in der 1. Bundesliga spielen. Im Mai 1997 entschied das DRV-Schiedsgericht (nun plötzlich) die Rechtmäßigkeit der Ricklinger Bestrafung. Das Landgericht hob die Einstweilige Verfügung des Amtsgerichts Hannover auf – 08 wurde auf den 9. und letzten Platz gesetzt und obwohl wir uns sportlich abermals für den Verbleib in der 1. Bundesliga qualifizieren konnten zum Abstieg in die 2. Bundesliga verurteilt. Nahezu die komplette Hintermannschaft wanderte zu 1878 Hannover ab. Der Neuaufbau einer starken Bundesligamannschaft muß begonnen werden und kann nur durch überzeugende Jugendarbeit vollzogen werden. Die 08er A-Schüler wurden 1998 Niedersachsenmeister und bei der Deutschen Meisterschaft in Heidelberg Dritter.
Altherrenmannschaft
Aus der 1968 gegründeten Altherrenmannschaft (mit gelegentlichen Feiern) ist inzwischen ein Klub vieler geselliger Veranstaltungen geworden. Von den damals Aktiven spielt heute niemand mehr. ab und zu wird noch gekegelt und gewandert. Jonny Meyer hat die Gruppe 16 Jahre lang umsichtig geleitet. 1984 übernahm Werner Suhr diese Aufgabe. Er versteht es, mit Wanderungen, Theaterbesuchen, Heide-, Rhein- und Frieslandfahrten, mit gelungenen Essen und Tanzveranstaltungen ein Programm durchzuführen, das immer wieder Anklang findet.
1995 wurde wieder eine spielende Altherrenmannschaft aufgebaut, die unter dem Namen „Beeke Harlequins“ firmiert und von Heiko Dietrich als Team-Manager geführt wird.
Tischtennisabteilung inzwischen 45 Jahre alt
Seit nunmehr 45 Jahren gibt es beim SV 1908 Ricklingen eine Tischtennisabteilung. Gegründet wurde sie von Dietrich Herrnleben, der auch über 2 Jahrzehnte das Amt des Abteilungsleiters innehatte, Hans Weidemann und Josef Stiller. Geprägt wird die Abteilung durch einen Kern langjähriger Mitglieder, die teilweise bereits weit über 25 Jahre dabei sind.
Im Augenblick nehmen drei Herren- und eine Damenmanschaft am Punktspielbetrieb teil. Besonders erfreulich ist es, daß im Jubiläumsjahr unseres Vereines die 3. Herrenmannschaft, in der Gründungsmitglied Josef Stiller und Abteilungsleiter Reinhard Schalk aktiv sind in die 2. Kreisklasse aufsteigt.
Neben dem Sportlichen kommt in der Tischtennis-Sparte auch der gesellschaftliche Teil nicht zu kurz.
Handball-Abteilung aufgelöst
In den 80er Jahren hatte die Handball-Abteilung einen Aufschwung zu verzeichnen. 3 Frauen- und 2 Jugendmannschaften nahmen am Spielbetrieb teil. Die erfolgreiche Tätigkeit von Yvetta Paracek, Marita Skibinski, Heinz Müller, Uschi Drewes, Christa Ruperti, Monika Michel und Karl Holze muß gewürdigt werden!
Leider setzten sich die Erfolge in den 90er Jahren nicht fort. Nach zahlreichen Abgängen wurde die Abteilung 1994 aufgelöst.
Gymnastikabteilung seit 1975
Die Idee, eine Gymnastik-Gruppe zu gründen, stammte von ehemaligen Handballfrauen und Ehefrauen von Aktiven, die sich zwar noch sportlich betätigen, aber keinen Leistungssport mehr treiben wollten. Der Saal des Klubhauses bot sich zum Üben an, und Yvetta Paracek führte am 3. Februar 1975 den ersten Gymnastikabend durch. Die Beteiligung übertraf alle Erwartungen, den über 40 Damen nahmen teil. Rita Brökelmann hat die Gymnastikabteilung zu einem ausgezeichneten Teil des Vereins gemacht. Heute wird die Gruppe von Renate Rüdiger geführt.
Damenkränzchen seit 1953
Als sich am 10. Mai 1953 eine kleine Gruppe Frauen zur ersten Zusammenkunft fanden, waren L. Dannenberg, E. Vennekohl, M. Hahn, M. Schirrmeister, E. Simon, H. Reinhold und H. Holze dabei. Über Jahre haben die Damen die Geselligkeit gepflegt, und aus damals wenigen Teilnehmern ist inzwischen eine Gruppe von 20-25 Ständigen geworden.
Über 10 Jahre führte Gretchen Meyer als Nachfolgerin von Hilde Reinhold das Kränzchen. Ihr folgten in den 90er Jahren Gerda Dannenberg und Mathilde Engelhard, ehe 1996 Anneliese Frerking die Leitung übernahm. Daß der Donnerstagabend den Damen gehört, ist inzwischen Tradition geworden.
Damen-Rugby bei 08
In der ersten Hälfte der 90er Jahre wurde Damen-Rugby in Deutschland populär. Auch bei 08 Ricklingen begannen einige Damen, die z. T. bereits in jungen Jahren in Schülermannschaften Erfahrungen mit dem ovalen Ball sammeln konnten, das 15er-Rugby-Spiel zu trainieren. Nach kurzer Zeit und einigen Freundschaftsspielen nahm man am Spielbetrieb der neu gegründeten Damen-Bundesliga teil.
Aufgrund einiger Unstimmigkeiten zwischen den Damen und dem Vorstand löste sich die Mannschaft wieder auf. Nach einiger Zeit wurde erneut versucht eine Damenrugbymannschaft zu gründen; dies gelang als Spielgemeinschaft mit Victoria, bis Anfang 1998 auch dieser Versuch scheiterte und die Abteilung „Damenrugby“ bei 08 leider nicht mehr existiert.
Rugby-Herren
Um den vielen jungen Spielern eine erfolgreiche Zukunft bieten zu können, spielen die Rugby-Herren seit der Saison 2003/04 in einer Spielgemeinschaft mit dem DSV 1878 Hannover. Somit ergab sich für die sehr talentierten Nachwuchsspieler die Möglichkeit, Spielerfahrung in der 1. Bundesliga zu sammeln. Nach dem Abstieg im ersten Jahr folgte der direkte Wiederaufstieg, wo sich die Mannschaft zwei Jahre halten konnte. Nach einem erneuten Abstieg gelang zwei Jahre später erneut der Aufstieg ins Oberhaus. In zwanzig Punktspielen gelang der jungen Mannschaft zwanzig Siege und eine unglaubliche Spielpunktedifferenz von über 1000 Punkten.
Da immer weniger 08ter in der Spielgemeinschaft spielten, entschied sich der Vorstand, die Spielgemeinschaft mit Hannover 78 zu beenden und einen kompletten Neuaufbau im Jugendbereich zu starten. Da jedoch immer mehr ehemalige 08tr Spieler den Vorstand ansprachen, ob man nicht wieder mit einer eigenen Mannschaft in der Regionalliga zu starten, entschloss man sich zu einer erneuten Spielgemeinschaft, diesmal mit dem TUS Wunstorf. Mit dieser Mannschaft, zusammengesetzt aus vielen jungen und talentierten Spielern aus Wunstorf und einigen alten und erfahrenen Spielern aus Ricklingen spielt die Mannschaft nun in der Regionalliga Niedersachsen. Langfristiges Ziel ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Vom aktuellen Vereinsvorstand mit Matthias Freitag an der Spitze sind zahlreiche Aufgaben zu lösen, um den Verein erfolgreich ins neue Jahrtausend zu führen.
2016 übernahm Sascha Kasten als Vorsitzender das Amt des 1.Vorsitzenden. Im Fokus stand der Wiederaufbau der Jugendabteilung, der Aufbau einer Rugby Herrenmannschaft und eine solide finanzielle Basis. 2018 feierte 08 sein 110. Geburtstag. Zu diesem Zeitpunkt hat der Verein zwei spielende Schülerteams in den Altersklassen U10 und U12. Auch ein Herrenteam feierte im ersten Jahr den Verbandsliga Vizemeister. Mögen viele Frauen und Männer die Bemühungen des Vorstandes unterstützen, damit
„Null-Acht stets blühe, wachse und gedeihe“.
Bisherige Vorsitzende von 1908 Ricklingen:
06.08.1908 | bis | 05.11.1911 | Heinrich Danneberg I |
05.11.1911 | bis | 15.07.1912 | Fritz Böttcher |
15.07.1912 | bis | 22.09.1933 | Fritz Ernst |
22.09.1933 | bis | 30.06.1934 | Willi Linnemann |
30.06.1934 | bis | 13.07.1935 | Karl Vennekohl |
13.07.1935 | bis | 08.05.1945 | Fritz Ernst |
06.01.1946 | bis | 09.01.1948 | Heinrich Dannenberg II |
09.01.1948 | bis | 23.07.1974 | Heinz Reinhold |
15.01.1975 | bis | 14.01.1980 | Heinz Dannenberg |
14.01.1980 | bis | 29.01.1992 | Horst Mosinski |
29.01.1992 | bis | 31.01.1997 | Rita Tasler |
31.01.1997 | bis | 27.01.2006 | Bernd Leifheit |
27.01.2006 | bis | 29.01.2016 | Matthias Freitag |
29.01.2016 | bis | 05.01.2019 | Sascha Kasten |
Shaun Riley |
Ehrenvorsitzende:
22.09.1933 | bis | 23.06.1959 | Fritz Ernst |
01.10.1959 | bis | 26.08.1967 | Heinrich Dannenberg |
14.01.1980 | bis | 20.10.2005 | Heinz Dannenberg |
Ehrenmitglied:
14.01.1980 | bis | heute | Dieter Nolte |
29.01.2010 | bis | heute | Fritz Schulz |
Goldene Vereinsnadel mit Diamant für besondere Verdienste:
21.10.2000 | bis | heute | Fritz Schulz |